Das Projekt

Es begann mit der Erschließung einer einzelnen Biografie. Schülerin Annsophie Schmidt begann Ende des Jahres 2017 die Lebensgeschichte der Widerstandskämpferin Edith Rosenblüth zu recherchieren. Gemeinsam mit ihrem Geschichtslehrer nahm sie Kontakt zu Rosenblüths Sohn auf, sichtete Archivbestände und bettete die Biografie in die Geschichte der Schule ein. Fast vier Jahre später ist – unter Mitarbeit neuer Projektteilnehmerinnen – bereits die zweite Auflage des Buches Spurensuche erschienen, das die Lebens- und Leidensgeschichten von über 60 Schülerinnen und Lehrenden nachzeichnet. Das umfangreiche Buchprojekt wurde im Jahr 2020 mit dem Georg-Simler-Preis ausgezeichnet. Im Juni 2022 erfolgte zudem die Übergabe des Preises für Geschichte und Erinnerungskultur durch den Bildungsverein nbs e.V. (Nachhaltige Bildung und Schulentwicklung). Die Verleihung war aufgrund der Pandemie zunächst verschoben worden.

Ab 2019 waren zwei neue Projektgruppen auf Spurensuche: Nina Dieterle, Emma Eisemann, Maryam El Idrissi El Bechkaoui, Luisa Gengenbach, Anna Günther, Jana Michel und Celina Zürcher führten die Recherche fort. Die Schülerinnen fuhren unter anderem für drei Tage in das Archiv für Zeitgeschichte nach Zürich, um den Nachlass des ehemaligen jüdischen Lehrers Dr. Fritzmartin Ascher zu sichten. Begleitet von ihren Geschichtslehrern Sabine Bücheler und Martin Rühl werteten die Schülerinnen 34 Boxen Dokumente und Fotografien aus, die dankenswerterweise von Aschers Tochter Aude Einstein-Ascher aufbereitet und an das Archiv übergeben worden waren. Zwei Jahre später veröffentlichte die Gruppe eine kommentierte Ausgabe des Tagebuchs des Lehrers aus dem Jahr 1933.

Darüber hinaus gestalten die Projektgruppen regelmäßig verschiedene Gedenkveranstaltungen mit, beispielsweise das Gedenken an die Pogromnacht, die Zerstörung Pforzheims am 23. Februar sowie den Gedenktag am 8. Mai. Im Herbst 2021 durften die Schülerinnen und Schüler sogar ihre eigene Filmpremiere feiern: Im Kommunalen Kino Pforzheim erschien die Film-Dokumentation „Spurensuche“ zum gleichnamigen Buch, welche in Zusammenarbeit mit dem Kameramann und Filmemacher Joachim Wossidlo produziert wurde. Mit der filmischen Umsetzung wurde der Projektgruppe im März 2022 erneut die Ehre zuteil, mit dem Georg-Simler-Preis der Stadt Pforzheim ausgezeichnet zu werden.

Seit März 2022 erforschen zwei neue Projektgruppen die Schul- und Stadtgeschichte. Die erste, aus elf Schülerinnen und Schülern bestehende Gruppe veröffentlichte am 10. November 2023 die Website Spurensuche Pforzheim. Sie erinnert an unsere ehemaligen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die zwischen 1933 und 1945 verfolgt und zum Teil ermordet wurden. Auf einer digitalen Karte kann man sehen, wo die Verfolgten gewohnt haben und man erfährt mehr über ihre Schicksale. Mehrere Kurzfilme geben außerdem einen Einblick in die historischen Hintergründe.

Die zweite Projektgruppe (sieben Schülerinnen und Schüler) arbeitet an einem interaktiven E-Book, das im November 2024 veröffentlicht werden soll.